Von Hirzenach bis Boppard
Startpunkt
Zielpunkt
Bahnhof Hirzenach
56154 Boppard (Hirzenach)
Pension "Schinderhannes und Julchen"
Seminarstraße 9
56154 Boppard
Die Sonne strahlte schon in das von steilen Berghängen gefasste Rheintal, als mich mein Zug um 7:19 Uhr in Hirzenach absetzte. Die Frühtemperaturen bewegten sich irgendwo zwischen minus 5 und null Grad, so wie ich es bisher fast immer beim Start auf dem Rheinburgenweg gewohnt war.
Das Kältegefühl aber wich sofort bei dem Gedanken an die Höhenmeter, die schon der heutige Zuweg mit sich bringen würde. Genau wie im letzten Jahr aus Kestert heraus, dachte ich, das gegenüber auf der anderen Rheinseite lag und wo ich den vergleichbar anspruchsvollen Pfad zum Rheinsteig hinauf ebenfalls noch gut in Erinnerung hatte.
So war die zuletzt schon kurz angesteuerte "Europakanzel" der eigentliche Startpunkt meiner heutigen Etappe. Doch der Anstieg setzt sich fort und intensiviert sich über zahlreiche Felsenstufen sogar noch. Der Lohn ist ein traumhafter Blick auf das Rheintal, den Ort Kestert und das markante "Ginsterstück": ein schroffer, steil abfallender Felsenhang, dessen Hochplateau noch Teil meines heute bevorstehenden Weges sein sollte.
Zuvor führt die Route aber noch ins Tal des Patelsbaches hinunter, wo sich der anfangs noch breite Weg zu einem Pfad verjüngt und mit der Ploweslay dem ersten markanten Felsvorsprung entgegenstrebt. Der allerdings liegt auf einer Alternativroute, die den Rheinburgenweg um etwa 600 Meter verlängert, ihren Umweg aber allemal wert ist.
Nur so ist nämlich auch das sagenhafte "Ginsterstück" zu erreichen. Und damit jene Hochplateau-Wiese, die schon vor 3.000 Jahren von den Kelten besiedelt war. Kein Wunder, denn wegen ihrer schroff abfallenden Felsen dürfte sie schon damals als uneinnehmbar gegolten haben.
Die Wiese wird umrundet, und kurz bevor es in das Weilerbachtal hinab geht, treffen Original- und Alternativweg wieder zusammen. Während des nun folgenden Aufstiegs fällt das sogenannte "Feuersteinkreuz" auf, das zwischen 1900 und 1920 in einer Weinbergsmauer angelegt wurde und an einen Reiter erinnert, der an dieser Stelle zu Tode kam.
Kurz vor dem Ort Weiler wendet sich der Weg nach rechts und führt zur Ziehlay und der "Betenden Nonne". Nachdem der durch seine Form so benannte ursprüngliche Fels abgebrochen ist, erinnert seit dem Jahr 2006 eine Holzfigur an die Legende der frommen Angelika, die sich im Dreißigjährigen Krieg auf der Flucht vor ihren Verfolgern auf diese Klippe verirrt und die Heilige Mutter Gottes angebetet haben soll, lieber zu Stein zu erstarren, als ihren Häschern in die Hände zu fallen.
Während der Weg nun auf Bad Salzig zusteuert, reiht sich eine spektakuläre Rheintal-Sicht an die nächste: Rheinbergblick, Wingertsblick und Taunusblick heißen drei von ihnen, und das idyllische Ziehbachtal sorgt zwischendurch für einen nicht unwillkommenen, landschaftlichen Gegensatz. Denn mit den beiden "Köppchen" folgen schon bald zwei weitere tolle Aussichtspunkte, und sie erlauben mit den Burgen Sterrenberg und Liebenstein erstmals wieder einen guten Blick auf die jenseits des Rheins thronenden "Feindlichen Brüder".
Das zu Füßen liegende Bad Salzig ist von dieser Stelle aus schnell erreicht. Dort schlängelt sich der Rheinburgenweg durch den Kurpark und steigt auf der anderen Seite gleich wieder an. In einem wild anmutenden Wald folgen mit "Logos Weitblick" und dem "Burgenblick" die nächsten prägnanten Aussichtspunkte, auch auf das jenseits des Stroms liegende Kamp-Bornhofen.
Bevor Bad Salzig und die Feindlichen Brüder der Sicht endgültig entschwinden, empfiehlt sich an der "Baedekers Ruhe" noch mal ein letzter Blick zurück - ebenso wie der kleine Abstecher zur "Thonethöhe".
Gleich westlich des Eisenbolzkopfes und der gleichnamigen Hütte beginnt dann der durchaus waghalsige Abstieg nach Boppard, wo sich der felsige Hangpfad Kehre für Kehre den Steilhang hinunter windet, bis man am Bruder-Michels-Bach die Talsohle erreicht. Es geht nun durch den Marienberger Park in den Wohnbereich von Boppard, wo die letzte Herausforderung darin besteht, den etwas verwirrenden Weg unter den Gleisen hindurch in die Altstadt zu finden.
Mein Nachtquartier bezog ich in der Pension "Schinderhannes und Julchen". Und ein Bummel durch die Straßen und Gassen von Boppard ist ebenso zu empfehlen wie ein zünftiges Mahl im "Keltenschmaus".
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Fitness-Level
