Der Rheinburgenweg (8) Die Rheinschleife von Boppard

Von Boppard bis Rhens



Mittwoch,
19.03.2025

Kilometer
11,5

Höhenmeter
↑ 331 / ↓ 343

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Startpunkt

Zielpunkt

Pension "Schinderhannes und Julchen"
Seminarstraße 9
56154 Boppard

Bahnhof Rhens
56321 Rhens


Nach einer geruhsamen Nacht in Boppard begann die achte Etappe mit einem gemütlichen Bummel an der Rheinpromenade entlang. Doch der nächste Berghang nähert sich schon, und der Respekt vor seinem nicht gerade unbeträchtlichen Anstiegswinkel wächst dabei von Minute zu Minute. 

Kaum sind die ersten Höhenmeter erklommen, bewirbt sich der ca. drei Kilometer lange "Mittelrhein-Klettersteig" als eine reizvoll wirkende Alternative. Ich hatte mich aber schon frühzeitig gegen ihn entschieden. Vor allem, weil der Rheinburgenweg im Gegensatz zur Klettersteig-Variante deutlich höher, nämlich ganz bis zur Hangkrone hinauf führt und damit die beste aller Aussichten auf die Rheinschleife bietet. 

Aber auch für diese Route sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit unerlässlich. Die Stützpfeiler der Sesselbahn des Vierseenblick-Lifts dienen, auch wenn die Bahn heute noch nicht in Betrieb war, neben der Beschilderung als zusätzliche Orientierung auf dem steinigen und teils sehr schroffen Weg nach oben. 

An der Schutzhütte "Alte Burg" flacht das Profil spürbar ab, doch unabhängig davon deutet sich mit zunehmender Höhe immer mehr an, auf was für einen fantastischen Ausblick man sich bei Erreichen des Scheitels freuen darf. Dort, am Gedeonseck, wartet nämlich jenes unvergleichliche Panorama auf den Rhein, wie er in seiner engsten Schleife den "Bopparder Hamm" umfließt. Die Sicht reicht dabei von Kamp-Bornhofen über Boppard und Filsen bis nach Osterspai.

Für mich wurde es ein weiterer jener Momente, von denen ich mich am Ende im wahrsten Sinne des Wortes losreißen musste. Und nachdem hier der anstrengendste Teil des Aufstiegs bewältigt ist, wird im weiteren Pfadverlauf nur noch ein leichtes Auf und Ab folgen. Man passiert den "Mühltalblick", die nach dem Komponisten Engelbert Humperdinck benannte "Engelseiche" und den heutigen höchsten Punkt auf der sogenannten "Fesserhöhe". 

Tatsächlich stellt sich der Wege-Charakter an dieser Stelle auffallend abrupt um. Der felsig geprägte Singletrail mündet auf einen breiten Forstweg, der auf den nächsten fünf Kilometern nun mit einem angenehmen Gefälle fast bis nach Brey füht. Währenddessen blinzelt immer wieder rechts das Rheintal durch die noch kahlen Bäume, und an einer Stelle musste ich mich unwillkürlich fragen, ob es gerade wirklich schon die Marksburg war, die ich da plötzlich - ganz fern und winzig klein - erspähet zu haben glaubte. 

Der Weg in diesem Bereich ist (zumindest im Vergleich zu allem bisher Erlebten) recht unspektakulär, aber auch total entspannend. Die Konzentration, an vielen Stellen sonst unentbehrlich, darf getrost abgeschaltet und das muntere, vielstimmige Vogelgezwitscher genossen werden. Vorübergehend weicht die Route noch mal auf einen Nebenpfad aus, an dem deutlich erkennbar auch Wildschweine ihre Freude haben. 

Spätestens an der Schutzhütte "Auf Riwisch" besteht dann kein Zweifel mehr: Tatsächlich ist es die Marksburg, die sich - von hier aus unverwechselbar - als einzig über die Zeit hinweg unbeschädigte Burg des Mittelrheins überaus gekonnt in Szene zu setzen weiß. Aber sie erinnert zugleich auch daran, dass sich das Obere Mittelrheintal nun langsam seinem nördlichen Ende nähert. 

In der "Brücker Hohl" trifft man schließlich auf Stollen, die während des Zweiten Weltkriegs in die Hänge dieses Hohlwegs gegraben wurden, um sich vor den Bombenangriffen zu schützen, und die eine Gesamtlänge von mehr als 100 Metern aufweisen.

Der Übergang aus dem Wald in die Wohnbebauung von Brey vollzieht sich sehr plötzlich, der anschließende Wechsel in den Nachbarort Rhens dafür umso unauffälliger. Als Abschluss führen zahlreiche Treppenstufen in den Ortskern hinunter, wo das Durchschreiten des Viehtors die Etappe offiziell beendet. Und bis zum Bahnhof sind es von hier aus nur noch wenige Schritte. 


Höhenprofil

Die Rheinpromenade in Boppard

Die Filsener Ley auf der anderen Rheinseite

Blick über den Rhein nach Filsen

Die Aufstiegsroute zum Gedeonseck

Blick zurück auf Boppard

Rastmöglichkeit: Die "Alte Burg"

Der "Bopparder Hamm" wirkt immer eindrucksvoller

Blick vom Gedeonseck auf die Rheinschleife

Der "Vierseenblick"

Die Engelseiche

Aus dem Singletrail ist ein Forstweg geworden

Blick auf das Rheintal und Osterspai

An der Schutzhütte "Auf Riwisch"

Die Marksburg

Ankunft in Rhens

Das Viehtor

Der "Scharfe Turm" von Rhens


Fitness-Level