Wie ich das Wandern wiederentdeckte ...

Schon während meiner Kindheit habe ich mich viel in Wald und Flur herumgetrieben. Zu einer Zeit, die noch ohne Smartphones und satellitengestützter Navigation auskam, und in der Fotos im Vergleich zu heute noch einen ziemlichen Seltenheitswert besaßen.
Das hat sich fundamental geändert, während in der Zwischenzeit ganz andere Einflüsse mein Leben bestimmten. So begegnete ich im Jahr 2000 denn auch plötzlich und unerwartet der Liebe meines Lebens - seitdem mein größter Reichtum überhaupt!
Belastende Berufsjahre führten dazu, dass ich Anfang 2016 krank wurde und in Teilzeit ging. Die Entscheidung hierzu fiel, während ich mitten in der tiefsten Eifel bei minus 6 Grad durch den verschneiten Meulenwald wanderte. Ein Ort vieler wunderbarer Kindheitserinnerungen.
Dieser Tag wurde zur Initialzündung, dem Wandern künftig wieder mehr Raum in meinem Leben zu geben. Und es war die Geburtsstunde meines Wanderblogs.


Die anfangs noch beruflich geprägten Jahre vergingen. Später weitere, in denen ich wegen eines gesundheitlichen Rückschlags mit einem Mal mehr Zeit hatte als mir lieb war. Doch gerade da wurde es um so wichtiger, das Wandern als einen wesentlichen Ankerpunkt meines Lebens beizubehalten. Das trug mich bis in die Gegenwart. In der ich (trotz manch verbliebener Sorge) frei bin und mich reicher fühlen darf als je zuvor. Mit weniger Geld, aber mehr Zeit für meine Liebsten. Und für eine Natur, die nicht wertet, sondern uns allen die gleichen Bedingungen stellt.
So bleibe ich denn auch meiner Art des Wanderns treu - und dem puren Genuss an der Natur! Für beides und nicht mehr, will ich mit meinem Blog werben. Der (wenn auch unfreiwillig) im Laufe der Zeit zum gleichwohl logischen Gegen-Entwurf einer immer mehr kommerzialisierten Community wurde. Denn das dort sichtbar zunehmende Bestreben nach Geldgenerierung wirkt auf mich genau so befremdlich wie die fortschreitende Verwissenschaftlichung, die das Wandern mittlerweile erfährt. Und nach deren Logik man ohne sündhaft teure Funktionsbekleidung am besten gar nicht mehr vor die Tür tritt.


Das eindrucksvollste Feedback auf meinen Blog erhielt ich übrigens von einer älteren Dame, die lange Zeit selbst gewandert war, aber dann wegen ihrer körperlichen Einschränkungen kaum noch vor die Tür kam. Und sie hinterließ mir einen bemerkenswerten Satz, den ich nie vergessen habe:
"Deine Bilder sind jetzt mein Fenster nach draußen".
Ohne mir dessen bewusst zu sein, wanderte ich also längst nicht mehr für mich allein, sondern stellvertretend auch für Menschen wie sie. Das begriff ich - so richtig - erst in diesem Moment.
Fühle Dich darum herzlich eingeladen, in meinen Wanderberichten zu stöbern. Aber noch mehr: Dich zu eigenen Taten inspirieren zu lassen! Nichts ist so erhebend wie die Erkenntnis, was für ein wertvoller Schatz uns mit dieser Welt geschenkt worden ist. Und wie wenig man braucht, um in ihr glücklich zu sein.
