Von Niederheimbach bis Bacharach
Startpunkt
Zielpunkt
Bahnhof Niederheimbach
55413 Niederheimbach
Apartment "Gemütlich in Bacharach"
Oberstraße
55422 Bacharach
Auch wenn meine dritte Etappe genau dort begann, wo die zweite zuvor endete, fand ich mich in einer völlig veränderten Welt wieder. Der hartnäckige Dunst, der das obere Mittelrheintal zuletzt noch dominiert hatte, war dank des kalten Ostwindes gewichen, und nach langer Zeit lachte endlich mal wieder die Sonne vom Himmel.
Ein weiteres Phänomen waren die enormen Temperatur-Gegensätze zwischen unmittelbarer Rheinnähe und den schattigen Bachtälern, von denen es in dieser Region viele gibt. Während sich das Rheintal selbst auf sagenhafte null Grad erwärmen konnte, präsentierten sich diese Seitentäler tiefgefroren - besonders dort, wo die Sonnenstrahlen sie nur kurz oder gar nicht erreichen. Vor allem aber führte das zu einem mehrfachen Wechselspiel zwischen idyllisch bewaldeten Bachläufen und atemberaubenden Aussichten auf Vater Rhein, das den Wanderer nun mindestens bis Oberwesel - und damit auch noch während der kommenden Etappe - begleiten wird.
Mein heutiges Ziel war aber zunächst einmal Bacharach, und bei solch frostigen Temperaturen ist ein Aufstieg gleich zu Beginn - wie jetzt aus Niederheimbach heraus - herzlich willkommen. Dazu lässt sich schon bald ein schöner Blick zurück auf die Heimburg werfen, während sich auf der anderen Rheinseite auch Lorch und die Burgruine Nollig deutlich erkennbarer zeigten als noch beim letzten Mal.
An der Stelle, wo sich der Rheinburgenweg heute erstmals in eines der vielen Bachtäler vom Rhein abzuwenden beginnt, hat der Wanderer eine wunderbare Sicht auf die Burgruine Fürstenberg. Und nicht nur auf sie: Weit im Hintergrund lässt sich mit Burg Stahleck bereits jetzt das heutige Etappenziel erkennen.
Um aber zunächst auch nur Burg Fürstenberg zu erreichen (augenscheinlich nur einen Steinwurf entfernt), muss man auf die andere Seite des tief eingeschnittenen Gailsbachtals. Entsprechend zieht der Weg einen weiten Ausläufer bis nach Oberdiebach, wo man schließlich den Bach überquert. Hier führen schöne Weinbergwege ins Rheintal zurück und gewinnen langsam, aber stetig wieder an Höhe, bevor aus unmittelbarer Nähe nochmals ein Blick auf den Fürstenberger Burgfried möglich ist.
Das nächste Tal beginnt man über eine grasbewachsene Hochebene zu umlaufen. Die K24 markiert den Umkehrpunkt, denn sogleich geht es ab hier abwärts und damit direkt in das eisig-schattige Tal hinein. Danach, und wieder in der Sonne, wandert man um Medenscheid herum und stößt nicht nur auf geheimnisvoll behelmte Steinköpfe, sondern auch auf einen "Summstein", mit dem sich Schallwellen als Vibrationen spürbar machen lassen.
Zugleich ist es wieder Zeit für weitere, hochkarätige Rheinblicke: Diesmal nach Lorchhausen hinüber, und auch die dortige Clemenskapelle erkannte ich wieder. Am nördlichen Ortsrand von Medenscheid gibt es sogar eine Waldtoilette, und hundert Meter weiter könnte man sich am Inhalt eines Weinschrankes gütlich tun, wäre der nicht jahreszeitlich bedingt noch geschlossen gewesen.
Wald- und Wiesenwege führen nun über den höchsten Etappen-Punkt. Zugleich haben sich aber besonders in diesem Bereich großflächige Eispfützen gebildet, die zwischen den Grashalmen kaum zu erkennen sind und sich nur durch das Knirschen unter den Sohlen bemerkbar machten. Da ist der Dauerfrost doch ein richtig guter Kumpel, dachte ich mir. Denn so viel war klar: Sobald es taut, wird sich der Weg hier in eine kaum passierbare Schlammpiste verwandeln.
Wieder kehrt der Rhein zurück, und mit ihm die "Sonnenhöhe", wo Bacharach und die benachbarte Burg Stahleck jetzt zum Greifen nah erscheinen. Tatsächlich warten bis dort nun keine besonderen Herausforderungen mehr, denn der restliche Weg führt in leichter Weise abwärts, um allenfalls in unmittelbarer Burgnähe noch einmal kurz anzusteigen.
Burg Stahleck, zugleich auch eine Jugendherberge, ist ein unbedingter Ort für eine Rast. Allein schon wegen des super leckeren Apfelkuchens, den ich mir hier mitsamt eines Cappuccinos bestellte.
Der finale Abstieg über unzählige Stufen nach Bacharach hinunter bringt dann noch die Begegnung mit den Überresten der beeindruckenden Wernerkapelle mit sich. Welche im 13. Jahrhundert aus der bis dahin bestehenden Kunibertkapelle hervorging, nachdem ein 16jähriger Tagelöhner namens Werner aus Bacharach ermordet worden war und sich an seiner Grabesstätte in eben jener Kapelle daraufhin Wunder ereignet haben sollen. Gleich neben der Kapelle befindet sich - einige Stufen weiter abwärts - auch die St. Peter-Kirche.
In Bacharach selbst, einem wunderschönen historischen Fachwerkort, hatte ich mich in einem tollen, aber für einen einzelnen Wanderer eigentlich völlig überdimensionierten Apartment eingebucht. Denn auch hier steht die touristische Winterpause sowohl einer angemessenen Auswahl von Übernachtungsmöglichkeiten als auch der kulinarischen Versorgung im Weg.
Immerhin tat ich einen kleinen Lebensmittelmarkt auf und konnte mich mit einer Pizza (nach "Bacharacher Art") versorgen. So war ein gemütlicher Abend gesichert.
Höhenprofil
Fitness-Level
