Der Rheinburgenweg (2) Der alte Kuhweg und der Martinspfad

Von Trechtingshausen bis Niederheimbach



Dienstag,
04.02.2025

Kilometer
11,0

Höhenmeter
↑ 359 / ↓ 380

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Startpunkt

Zielpunkt

Privatzimmer "Wunderschöne Aussicht garantiert"
Rheinblickstraße
55413 Trechtingshausen

Bahnhof Niederheimbach
55413 Niederheimbach


Den Rheinblick aus meiner Unterkunft, die dann passender Weise auch gleich an der "Rheinblickstraße" lag, hätte ich noch deutlich länger genießen können. Doch der Reiz des Rheinburgenwegs - durch den gestrigen Auftakt so richtig entfacht - zog natürlich stärker.

Hinzu kam, dass dem heutigen Teilstück der Ruf vorausging, ein ziemlich harter Brocken zu sein. So wollte ich mich nicht nur in Erwartung des beträchtlichen Höhenprofils, sondern auch der eisigen Witterung wegen erst einmal darauf beschränken, bis Niederheimbach zu wandern. Aber selbst diese elf Kilometer sollte man konditionell nicht unterschätzen.

Einen ersten Vorgeschmack liefert der "Waldweg" mit seiner noch in Trechtingshausen einsetzenden Steigung. Er geht in den "Alten Kuhweg" über, was die Sache aber keineswegs leichter macht. Noch knackiger kommt der Dachspfad daher: er überbrückt die letzten Höhenmeter bis zum Aussichtspunkt am 217 Meter hohen "Hagelkreuz". Ab hier folgt er noch eine Weile dem felsigen Bergrücken und mündet später auf einen breiten, wieder leicht abwärts führenden Forstweg. 

Doch schon von Weitem zeichnet sich der nächste Anstieg ab. Und bei jedem Schritt, den man ihm näher kommt, wächst der Respekt. So bestätigt ein Blick in die Karte, dass nach dem Abbiegen in das steile Bachtal auf anderthalb Kilometern etwa 250 Höhenmeter zu bewältigen sind. Aber als Wanderer kennt Ihr das sicher: Wenn der Kampfeswille gebraucht wird, ist er in aller Regel auch da. 

Die Steigung ist intensiv, und gefühlt will sie kein Ende nehmen. Mit kleinen Schritten gewann ich an Höhe, während die Bäume zugleich ein immer winterlicheres Aussehen annahmen. Der gefrorene Tau schmückte traumhaft Äste und Zweige, und die mit Moos überwachsenen Felsen strahlten trotz ihres glitzernden Raureifs in leuchtend hellem Grün. Und als der Bach weit genug hinter mir zurück geblieben war, um sein Plätschern verstummen zu lassen, entfaltete sich bei jedem Stehenbleiben eine so absolute Stille, als würde sich ein geheimnisvoller Zauber über den Wald legen.

An der Schutzhütte neben den "Kölschen Wiesen" wirkt es wie eine Wohltat, endlich den mit 450 Metern höchsten Punkt erreicht zu haben. Hier kam dann auch ein leichter Wind auf und wehte Reif von den Zweigen, so dass es den Anschein hatte, leicht zu schneien. Und was ich kaum noch für möglich hielt, trat ein: Der Weg - dazu breit und gut begehbar - führte wieder abwärts. 

Am "Sieben-Burgen-Blick" empfing mich ein kleiner Aussichtsturm. Klar stieg ich ihn auch hoch, aber wegen des gerade hier und jetzt besonders dichten Nebels schaute ich ins absolute Nichts. Stehenbleiben und auf Besserung zu warten war aber keine Option, denn schon nach wenigen Minuten fühlte ich, wie die Kälte in mir hochzukriechen begann. Also weiter!

Gleich neben dem Turm setzt der "Martinspfad" ein, in seinem oberen Abschnitt kurioser Weise auch "Rentnersteig" genannt. Er verlangt erhöhte Konzentration und Trittsicherheit, denn der Pfad ist steil, serpentinenreich und überrascht mit mancher felsigen Stufe. Dabei passiert er einen spektakulären Aussichtsfelsen, dem nicht nur Vater Rhein, sondern auch Burg Sooneck zu Füßen liegt. Und gleich daneben der wohl größte Sündenfall des Mittelrheintals:  Jener riesige Steinbruch, der mich mit seinen Dimensionen schon auf dem Rheinsteig von der anderen Stromseite her aufgewühlt hat. Und hier wirken seine Ausmaße noch einmal viel gigantischer. 

Um so mehr überrascht die Erkenntnis, auf den letzten Kilometern oberhalb genau dieses riesigen Abraum-Areals herumgewandert zu sein. Der Martinspfad dagegen setzt sich mit leichterem Gefälle fort, bis ein paar letzte Stufen zu einem Hauptweg hinunter sein Ende verkünden. Hier folgt bald eine Gabelung, von der eine schmale Straße zur 300 Meter entfernten Burg Sooneck führt. Der kleine Abstecher lohnt sich, denn es ist die einzige Möglichkeit, die Burg aus der Nähe zu sehen. 

Der weitere Weg führt entspannt in das Erschbachtal hinein. Zugleich nähert man sich Niederheimbach, wo der Wanderer nicht nur von einem schön gestalteten Märchenweg empfangen wird, sondern auch von der alles überragenden "Heimburg", alternativ auch "Burg Hohneck" genannt. 

Niederheimbach ist ein schöner Ort, aber fehlende Einkehrmöglichkeiten machten die fast einstündige Wartezeit auf meinen Zug angesichts des eisigen und ruppiger gewordenen Windes zu einer zähen Angelegenheit. Immerhin grüßte Lorch von der anderen Rheinseite herüber, und das half mir, zumindest geistig in die eine oder andere sommerliche Rheinsteig-Erinnerung zu entfliehen.


Höhenprofil


Der "Waldweg" beginnt gleich in Trechtingshausen

Der "Alte Kuhweg"

Das 217 Meter hohe "Hagelkreuz"

Aussicht vom "Hagelkreuz"

Der nächste Anstieg kündigt sich schon an.

Die Steigung zieht sich.

Mit fortschreitender Höhe
wird der Wald zunehmend winterlich.

Höchster Punkt: Die Schutzhütte an den "Kölschen Wiesen"

Aussichtsturm am "Sieben-Burgen-Blick"

Die Aussicht vom Turm ins Rheintal
ist erkennbar eingetrübt ;-)

Der Martinspfad ist ein spannender Abschnitt

Die Sicht ins Rheintal bessert sich deutlich

Burg Sooneck

Die ersten Häuser von Niederheimbach kommen in Sicht.

Der Erschbach

Auf dem Märchenweg

Die Heimburg


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