Der Rheinburgenweg (10) Über die Mosel: Aus dem Hunsrück in die Eifel

Von Koblenz bis Winningen



Mittwoch,
02.04.2025

Kilometer
16,1

Höhenmeter
↑ 355 / ↓ 352

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Startpunkt

Zielpunkt

Bushaltestelle "CGM-Arena/Stadion"
56075 Koblenz (Oberwerth)

Bahnhof Winningen
56333 Winningen an der Mosel


Um schon deutlich früher in der "Kornpforte" auschecken und mit dem Bus zurück nach Oberwerth fahren zu können, hatte ich mich statt eines Frühstücks für die Lunchpaket-Option entschieden. Zunächst erwarteten mich dann die gestern erst herabgestiegenen Höhenmeter des Zuwegs bis zum Rittersturz.

Hier setzt der Rheinburgenweg wieder ein - allerdings, indem er sich erst einmal für die nächsten 50 Kilometer - und damit etappenübergreifend - vom Rhein abwenden wird. Erst auf dem "Siebengebirgsblick" bei Namedy (!) sollte ich Deutschlands größten Strom wiedersehen. Gleiches gilt für die Burgen - wenn man von einem kleinen, in Privatbesitz befindlichen Rittergut in Bassenheim absieht. 

Meine Laune war gut, auch wenn ich mich im Laufe des Tages erneut auf einen ziemlich ruppigen Wind einzustellen hatte. Die bereits gestern begonnene Waldpassage setzt sich fort, und der Pfad, welcher zu Beginn auf einem relativ kurzen Abschnitt gleich drei Wanderparkplätze passiert, führt durch das weiter leicht ansteigende Gelände bis zur B 327. Hier ermöglicht ein erhöhter Fußgängersteg glücklicherweise das gefahrlose Passieren dieser Schnellstraße.

Auf der anderen Seite wartet mit dem Layer Kopf der für heute höchste Punkt, doch die zum Teil mit lockerem Schotter bedeckten Wege trüben die Wanderfreude leicht. Dann beginnt ein Gefälle, das sich in wechselnd starker Neigung über die nächsten fünf Kilometer erstreckt - und erst mit dem Erreichen der Mosel ihr Ende finden wird. Spätestens jetzt verstand ich, warum einige der in entgegengesetzter Richtung laufenden Youtuber an dieser Stelle aus dem Jammern nicht herauskamen.

Apropos Mosel: Entdecken lässt sich die "Frau von Vater Rhein", wie sie gerne auch besungen wird, schon früh und aus ziemlich großer Höhe - kaum, dass man den Layer Kopf passiert hat. Man blickt dabei auch auf den Ort Lay und kann auf der anderen Flussseite mit Winningen bereits das Etappenziel erkennen, auch wenn der Weg bis dahin noch einen gehörigen Bogen beschreibt.

Zunächst hält aber jener Abstieg ins Moseltal an. Zwischen dem Koblenzer Stadtteil Karthause und einem zur Mosel steil abfallenden Berghang setzt er sich als "Panoramaweg" fort und erlaubt schöne Aussichten auf Koblenz-Güls und die dortige St. Servatius-Kirche. Die Blicke begeisterten mich so, dass ich prompt eine Abbiegung verpasste und für 200 Meter in die falsche Richtung lief. 

Zurück auf der richtigen Route, geht es kurz durch die Wohnbebauung, bevor ein kleines uriges Pfädchen über den "Moselweißer Hang" zur Gülser Eisenbahnbrücke hinunterführt. Die auch mit einem Fußweg ausgestattet ist und Wanderern so trockenen Fußes die Mosel-Querung erlaubt.

Mit diesem Schritt vollzieht sich nicht nur der offizielle Wechsel vom Oberen ins Untere Mittelrheintal. Nein, man lässt zugleich auch den Hunsrück hinter sich, um dem Lauf des Rheinburgenwegs ab hier durch die Eifel weiter zu folgen. 

Der erste unmittelbare Eindruck auf der nördlichen Moselseite wirkt unscheinbar, ist aber wohl nur auf den konditionell harmlosen Uferweg zurückzuführen. Das ändert sich fundamental, sobald man aus Güls herausgewandert ist, wo die anfangs noch flachen Wiesen in die weitaus anspruchsvolleren Weinberghänge übergehen.

Auf dieser Passage gesellt sich dann auch passenderweise die Route des Moselsteigs dazu. Kein Wunder, denn dass die Rebenhänge der Mosel denen des Rheins in nichts nachstehen, begreift man in jeglicher Hinsicht sofort. Nur wirken sie hier vor Winningen deutlich karger und felsiger als jene, die ich im Rheintal antraf.

Schließlich zweigt der Moselsteig wieder ab und wendet sich einem höheren Hangweg zu, während der Rheinburgenweg den Weinbergmauern, die dank des sonnigen Wetters schon eine gehörige Wärme ausstrahlen, auf einer tiefer gelegenen Route folgt. Und doch fragte ich mich, wie der nach wie vor gravierende Höhenunterschied bis in das vor mir liegende Winningen hinunter jetzt noch bewältigt werden soll.

Die Antwort liefert ein plötzlich auftauchender Richtungspfeil, der auf einen Pfad verweist, den man sonst tatsächlich schnell übersieht. Zuerst in kleinen Haarnadelkurven, dann fast gradlinig, läuft er zwischen den Reben hinunter - und das mit einem so exzentrischen Gefälle, dass das hölzerne Geländer, auch wenn es bedrohlich wackelt, gern als willkommene Hilfe angenommen wird. Fast stellt sich eine gewisse Erleichterung ein, sobald man es heil auf den "Mäuerchenweg" geschafft hat. Und hier befand ich mich dann tatsächlich auch vor dem Ortseingang von Winningen. 

Bis zum Bahnhof sind es vom Rheinburgenweg aus nur wenige Meter, und ganz zufällig erwischte ich auch punktgenau meine Regionalbahn. Dennoch wirkte der Augenblick fast wie ein Einschnitt, da mir bewusst wurde, dass das liebgewonnene Obere Mittelrheintal mit dem Überqueren der Mosel nun endgültig hinter mir lag.

Also gilt es, den Blick nach vorne zu richten, und damit auf meine verbleibenden fünf Etappen. Auf die ich mich nicht weniger freue, und die sicher noch viele großartige Erlebnisse bereithalten werden, bevor ich den Rolandsbogen erreiche.


Höhenprofil


Übergang von der 9. zur 10. Etappe

Überquerung der vielbefahrenen B 327

Auf dem Layer Kopf

Bergab ins Moseltal

Die Mosel kommt erstmals in Sicht

Die Mosel und der Ort Lay

Der Weg führt an den Koblenzer Stadtteil Karthause entlang

Blick auf Koblenz-Güls

Steiler Abstieg über den "Moselweißer Hang"

Hier Hunsrück, dort Eifel: Die Querung der Mosel

Eine Weile folgt der Weg dem Mosel-Ufer

Anstieg in die Weinberge

Winningen kommt näher

Ein steiles Weinberg-Pfädchen führt nach Winningen hinunter

Angekommen in Winningen


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