Von Rhens bis Koblenz
Startpunkt
Zielpunkt
Bahnhof Rhens
56321 Rhens
Bushaltestelle "CGM-Arena/Stadion"
56075 Koblenz (Oberwerth)
Der Rheinburgenweg verändert sein Gesicht. Denn statt abenteuerlicher Klippenwege und Hangpfade erwartete mich heute eine beschauliche und ausgedehnte Waldpassage. Der Behauptung aber, die Etappe könne wegen ihrer überwiegend breiten Forstwege nicht auf dem bisherigen Niveau mithalten, widerspreche ich ganz klar.
Was auf jeden Fall erhalten bleibt, ist das gewohnte und liebgewonnene Höhenmeter-Feuerwerk. Außerdem freute ich mich darauf, dass sich (ungefähr auf halber Strecke) endlich das nächste Schloss auf dieser linksrheinischen Seite präsentieren wird.
Einen ersten royalen Hauch gibt es, kaum dass man in Rhens gestartet ist. So führt ein kleiner Abstecher zum sogenannten "Königsstuhl" - ein Achteckbau in Form eines überdimensionalen steinernen Thrones. Und gleich nebenan erhebt sich das große, 1980 eingeweihte Weltfriedenskreuz.
Ein Wiesenpfad schlängelt sich weiter den Hang hinauf, und ich tauchte in den Wald ein. Hier wurde im 19. Jahrhundert ein jüdischer Friedhof angelegt, dessen ältester Grabstein aus dem Jahre 1864 datiert.
Zwischen Ackern und Streuobstwiesen führt der Weg zur Antonius-Kapelle und kurz darauf zum ersten großen Rhein-Panorama, das auf der gegenüberliegenden Seite von Oberlahnstein, diesseits dagegen von der bis Koblenz reichenden, bewaldeten Hügelkette dominiert wird. Und dieser Blick ließ die Vorfreude auf die kommenden Stunden nochmals in mir ansteigen.
Am Waldsaum vorbei bleibt der Weg noch relativ eben. Ab der Quelle des Kripper Bachs beginnt dann eine kontinuierliche Steigung, die mit fast drei Kilometern bis auf den 360 Meter hohen Kronenstein anhält. Hier wechselt man nach rechts auf einen breiten Forstweg, mit dem sogleich wieder der Abstieg beginnt - und an dessen Ende mit Schloss Stolzenfels das heutige, zweifellose Highlight wartet.
Das Schloss selbst (und auch die vorgelagerte Schlossklause) liegen nicht direkt an der Route, lassen sich aber über einen markierten und lohnenswerten Zuweg erreichen. An diesen Punkt zurückgekehrt, bedient sich die Route ab hier dann hauptsächlich jener Forstwege, bis nach etwa einer Stunde ein rechts abgehender Pfad zur "Weidgenhöhe" führt.
Hier lugt Schloss Stolzenfels noch einmal durch die Hügel, während die Lahnmündung auf der anderen Rheinseite Ober- und Niederlahnstein trennt, und vom benachbarten Dommelsberg das schon deutlich näher gerückte Koblenz mit seiner Festung Ehrenbreitstein umso eindrucksvoller erscheint.
Ein leicht abfallender Pfad führt nun zum Rittersturz, wo im Jahr 1948 mit der "Rittersturz-Konferenz" und den damit verbundenen "Koblenzer Beschlüssen" deutsche Geschichte geschrieben und die maßgeblichen Weichen zur Gründung der Bundesrepublik gestellt wurden. Den Ort des früheren Hotels hat inzwischen ein Denkmal eingenommen, auch informieren mehrere Tafeln über die historischen Hintergründe.
Zugleich markiert dieser Punkt auch das südliche Ende des im Jahr 2022 eröffneten "Welterbesteigs Oberes Mittelrheintal". Der (ebenfalls in Bingen beginnend) als Hommage an den 2002 verliehenen Welterbe-Status der Unesco entstand, aber mit dem Rheinburgenweg weitgehend identisch verläuft.
So eignete sich diese Stelle dann auch gut, den Rheinburgenweg für heute zu verlassen und in den Koblenzer Stadtteil Oberwerth abzusteigen. Mit der Buslinie 3/13 gelangte ich unkompliziert in die Altstadt und fand dort mit dem "Alten Brauhaus" in der Braugasse eine gute Adresse zur kulinarischen Stärkung. Anschließend bezog ich nur wenige Schritte weiter im ebenfalls sehr empfehlenswerten Hotel "Kornpforte" mein heutiges Quartier.
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